Vanessa Heydrich

Physiotherapie

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Neurodynamik

Zum Nervengewebe zählen Gehirn, Rückenmark, die Nervenwurzeln, die Plexi (der bekannteste ist wohl der Plexus solaris) sowie die peripheren Nerven. Nervengewebe verbraucht ca. 80% des gesamten Sauerstoffs und kann man sich als Strom führende Kabel vorstellen. 
Gibt es eine Störung in diesem Bereich, sei sie auch noch so gering, können auch Bewegungsmuster nicht ausreichend gesteuert werden sowie Ver- und Entsorgung nicht optimal reguliert werden, da Vene, Arterie und Nerv in ihren Verläufen weitgehend parallel verlaufen, sowie in einem Kabel plus, minus und Erdung gemeinsam verlaufen.

Neben den allseits bekannten Störungen im neurologischen System wie Schlaganfällen, Gehirnblutungen, Querschnittslähmungen und Nervenwurzelkompressionen gibt es aber auch weniger dramatische, jedoch trotzdem Folgen schwere Störungen im Bereich des Plexus oder des peripheren Nervs.
Eingeschlafene Hände, diffuse Schmerzsymptomatiken, viele Schulterproblamtiken und vieles mehr haben mindestens einen Teilaspekt ihrer Entstehungsgeschichte in einer gestörten Gleitfähigkeit des versorgenden Nervs. Die klinische Befunderhebung und ebenso die Behandlung sind gleichermaßen einfach und effektiv.

Viele ungeklärte Schmerzsyndrome oder Ernährungs- und Spannungsstörungen sind auf eine Fehlregulation durch das Nervensystem zu verstehen. Wie kann es dazu kommen?
Ein Nerv ist nicht dehnfähig, aber er muss bei großen Bewegungen auch größere Wege zurücklegen. Daher verfügt er über anatomische Grundlagen, die ihm eine Verlängerung ohne Dehnung zugestehen. Die Beweglichkeit des Nervs und des Nervensystems nennt man Neurodynamik bzw. Nervengleitfähigkeit.

Nur wenn der Nerv genügend gleitfähig ist, kann er auch leitfähig im Sinne adäquater Reizweiterleitung sein. Das können Sie sich vorstellen wie einen Gartenschlauch, der einen Knick hat. Am Ende wird das Wasser nicht in erwarteter Menge und auch nicht mit dem erwarteten Druck aus dem Schlauch kommen und Ihre Blumen vertrocknen.
Wenn der Nerv also nicht richtig leiten kann, ist es ihm auch nicht möglich, die Muskeln in ihrer Spannung anzupassen oder den Stoffwechsel zu regulieren oder andere ernährende oder funktionssichernde Aufgaben wahrzunehmen. Ja, er kann nicht einmal seine eigene Ernährung angemessen steuern, so dass es langfristig sogar zur nachhaltigen strukturellen Nervenschädigung kommen kann.

Um den Nerv zu mobilisieren, ist die „Nervengleitmobilisation“ nötig. Dabei wird der Nerv über alle Gelenke, die er überspannt, auf maximale Länge eingestellt. Das ruft häufig nach einigen Sekunden Ihre spezifischen Symptome hervor. Die Mobilisation findet dann gezielt über Bewegungen in den einzelnen Gelenke statt. Dadurch wird der Nerv zu mehr Bewegungsfreiheit motiviert.
Da Nerven sehr empfindlich sind und Druck oder Zug nur sehr kurz tolerieren, ist wichtig, dass in der Behandlung unterhalb der Symptomgrenze gearbeitet wird und dem Nerv eben nicht im Sinne einer Dehnung Dauerprovokation zugemutet wird. In der Behandlung erlernen Sie, wie Sie den Nerv auch zu Hause mehrfach täglich zur Verlängerung, also zur besseren Gleitfähigkeit motivieren können. Üben Sie konsequent mit, ist der Erfolg binnen weniger Behandlungen spürbar.

Wie immer gilt, dass diese Techniken kein Allheilmittel sind, aber ein wichtiger Aspekt der Behandlung, der leider viel zu oft gar nicht in einen Befund und eine Behandlung integriert werden.

Ist der Nerv in seinen Freiheitsgraden verbessert, setzt die Therapie mit vielen weiteren Maßnahmen an, um die nun wieder funktionellen Bewegungsmuster zu reaktivieren. Wärmeanwendungen, Massagen und Dehnungen dienen der Druckentlastung und Versorgungsverbesserung, aber auch die Verbesserung der falsch einstudierten Bewegungsabläufe und Kräftigung bestimmter Muskeln sind nun dringend indiziert.

Es ist in aller Munde, dass das myofasziale System störungsfrei arbeiten können muss, dass verklebte Faszien und verhärtete Muskulatur behandlungsbedürftig sind, aber wer steuert denn all diese Prozesse? Und wer bedenkt, dass eine Mobilisation des myofaszialen Systems auch zu einer reibungslosen Nervengleitfähigkeit führt und umgekehrt erst ein in Verlauf und Funktion freier Nerv zu funktioneller Steuerung befähig ist?

Sie werden begeistert sein, mit wie wenig Sie große Schritte erreichen können.

Meine Qualifikation:

Neurodynamik: Fortbildung im Februar 2004 über Matthias Fenske und Markus Frey und das Top Physio Schulungszentrum